Wie relevant ist eigentlich Hip Hop in Ostdeutschland? 


Und wäre das für den Titel "Immaterielles Kulturerbe" geeignet? Der seit den 1980er Jahren praktizierten Hip Hop-Kultur in Heidelberg wurde 2023 der Titel verliehen, Techno aus Berlin hat Anfang 2024 den Titel erhalten. 


Ende 2023 entstand bei uns die Idee, dass “Breakdance aus Dessau” auch diesen Titel verdient hätte. Denn das hat eine belegbare Historie. Mit “
Here we come” gibt es eine gute Dokumentation und mit “Dessau Dancers” einen “kitschigen” Spielfilm. Trotzdem scheint das Thema insgesamt sehr unscheinbar zu sein – von einer offiziellen Anerkennung seiner (historischen) Relevanz ganz zu schweigen. Besonders in Anbetracht dessen, dass der Hip Hop aus Heidelberg für sich proklamiert, zentral für die Ausbreitung von Hip Hop in ganz Deutschland zu stehen. Dem kann und muss zumindest für die Zeit vor der Wiedervereinigung widersprochen werden. Denn Hip Hop hat als transkulturelle Bewegung, die in der afro-amerikanischen Community der New Yorker Bronx begann, seine lokal eigene Ausprägung und Geschichte.


“Here we come” zeigt die Hip Hop-Bewegung in der DDR umfassend und verdeutlicht, wie zentral der Film “Beatstreet” auf die Bewegung in der DDR ein wirkte und damit eine Szene entstand, die nahezu hermetisch von den westlichen Ländern und ihren kulturellen und materiellen Einflüssen abgeschottet war und sich somit selbst erfinden musste.

Daher haben wir uns entschieden, das Thema des Antrags größer zu fassen. Es ergibt sich daraus die Frage, wie es mit der ostdeutschen Hip Hop Bewegung seit der Wiedervereinigung weitergegangen ist und wo sie heute steht und ob und wie sie heute gelebt wird?

Darüber wollen wir mit Euch ins Gespräch kommen und gemeinsam einen Antrag stellen. 



Status Quo

Die dafür zuständige Staatskanzlei Sachsen-Anhalt befürwortete diese Idee direkt und äußerte großes Interesse, unser Vorhaben zu unterstützen. Auch der Landesheimatbund Sachsen-Anhalt, welcher bei der Antragserstellung unterstützend mitwirkt, gab sofort positive Rückmeldung und uns den Hinweis zur Vernetzung mit weiteren Akteuren aus den neuen Bundesländern. Schnell wurde in diesem Prozess auch klar, dass Breakdance Teil etwas Größerem ist, sich die Grenzen zu anderen Kunstformen nicht so genau definieren lassen und ohnehin alles miteinander vernetzt ist. Dann war irgendwann auch klar, dass das Thema eigentlich viel größer gedacht werden muss: Hip-Hop in / aus der DDR / Ostdeutschland. Analog zu dem Grundgedanken von Vernetzung, Einflüssen und Offenheit ist Breakdance in Dessau als ein lokaler Aspekt darunter zu verorten. Wie viele andere Orte in den neuen Bundesländern auch. Im Fokus sollte die übergreifende Förderung von Akteuren in den neuen Bundesländern stehen – Denn das ist ja eigentlich auch die Philosophie von Hip-Hop: Gemeinschaft. #eachoneteachone


Bei einem ersten Arbeitstreffen entstand bereits ein grober Fahrplan. Ein Telefonat mit Bryan Vit, der den Antrag “Hip-Hop in Heidelberg” für das Immaterielle Kulturerbe beantragt hat, brachte viele gute Hinweise, u.a. einen Dachverein zu gründen, der letztendlich den finalen Antrag stellt. Macht Sinn. 


Wer auf dem Laufenden bleiben will, kann sich weiter unten für den Newsletter eintragen und uns auf Instagram folgen: https://www.instagram.com/ostbronx 


Ihr erreicht uns auch unter harry @ newkid.club



Wir freuen uns auf den Austausch und die Zusammenarbeit mit Euch.
Peace

Laura und Joerg



Vernetzung 2025

03.05. Dancing Dessau, Dessau-Roßlau

10.05. All 4/1 Festival, House of Urban Culture, Dresden

17.05. Videodreh Acid Jack & Headnut, Leipzig

17.05. Torch Lesung mit dem 4Ward e.V., Halle/Saale

03.-05.07. SPLASH Festival, Ferropolis, Gräfenhäinichen

12.05. Oldschool Hip Hop Camp

...




Vernetzung 2024

Wir haben an folgenden Veranstaltungen teilgenommen und für den Antrag geworben:

30.04. Auftakt in Dessau-Roßlau

01.06. Beat-Street Cineplex Naumburg

14.-16.06. Hip-Hop Oldschool Camp Frauensee

09.08. Alles Rollt 4.0 Wolfen

10.08. Better Run Jam Leipzig

10.08. Down to the Beat, Hahny - 40 Years of B-Boying Meißen

17.08. Wittenberger Erlebnisnacht: Mabu & seine Crew: Hip Hop Jam Session

24.08. Back in the Days Jam Dresden

24.08. Boys from the Wood & Friends Summer BBQ

07.09. Rock The Block Jam Köthen

21.09. Urban Dance Festival Magdeburg

12.10. 40 Years Melodics Stralsund


Das Feedback war durchweg positiv. Also sind wir inzwischen auf dem Weg zum Antrag.


Am
27. und 28. September 2024 gab es einen Workshop in Dessau-Roßlau mit allen, die bei der Antragstellung und die Gründung eines Dachvereins mitmachen wollen. Natürlich waren auch alle willkommen, die die Sache gut finden und Support zeigen wollen.


Die Workshop wurde gefördert aus Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt.


Sidekick Ampelfiguren


Die weltweit erste Ampel mit Breakdance-Figuren könnte bald in Dessau-Roßlau entstehen. Die Stadt war seit 1982 eine Hochburg für Breakdance in der damaligen DDR, wo sich Hip Hop hinter dem Eisernen Vorhang ohne direkte westliche Einflüsse zu einer eigenständigen Subkultur entwickelte.


In Dessau-Roßlau kann Breakdance auf eine lange Tradition zurückschauen. Dazu schreibt die Mitteldeutsche Zeitung am 15.04.2015 im Anhalt Kurier:

"An der Museumskreuzung in Dessau begann die Breakdance-Ära der DDR. Breakdance, diesen neuartigen Trend aus den USA, wollten viele Jugendliche in der DDR nachahmen. Auch in Dessau. Das war im November 1983. Ghettoblaster und Linoleum-Matten sowie genügend Freiraum, mehr brauchte es nicht zum kleinen Glück.

Der Dokumentarfilm „Here we come“ aus dem Jahr 2007 griff das Phänomen von Breakdance in der DDR wieder auf. Vielbeachtet, wurde die Dokumentation 2015 in „Dessau Dancers“ zum Filmstoff weiterentwickelt."


Um das Projekt umzusetzen, braucht es Eure Unterstützung. Hinterlasst ein Like auf Instagram, teilt den Beitrag, gebt die Idee an Journalisten weiter und sendet uns gern auch eine Spende für die technische Umsetzung.


Macht ein bisschen Lärm für die lokalen Entscheidungsträger: Hip Hop lebt.



Parallel zur Initiative die Hip Hop-Bewegung in Ostdeutschland als immaterielles Kulturerbe anerkennen zu lassen soll durch die Umgestaltung der Ampelfiguren an der Museumskreuzung mit Breakdancefiguren auf die historische Bedeutung von Breakdance in und aus Dessau hingewiesen werden. 


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